AKTUELLES VOM ZWEITMARKT:
Achtung vor Aufkäufer-Anschreiben!
Mit durchschnittlichen Kursen und Handelsumsätzen im April ist an der Fondsbörse Deutschland nach schwächeren Geschäften im Corona-Jahr 2020 wieder Alltag eingekehrt. Auch die professionellen Aufkäufer haben die Chancen gebrauchter Fondsanteile wiederentdeckt. Leider sind ihre Angebote häufig nicht marktgerecht. Alleine aus dem April liegen uns vier Anschreiben von Aufkäufern vor, die den Fondseigentümern nicht immer angemessene Preise zahlen wollen.
Wir halten das für sehr ärgerlich, zumal ein Schreiben Bezug nimmt auf unsere letzten Vermittlungskurse als Preisreferenz. Auf Grund aktueller Marktentwicklungen können die Altfonds seitdem jedoch im Wert gestiegen sein. Aktuelles Beispiel ist der Immobilienfonds „CFB 173“ der Commerz Real. Anleger hatten sich 2009 am Neubau der E-Plus Unternehmenszentrale nahe des Düsseldorfer Flughafens beteiligt. Das Bürogebäude mit Parkhaus kostete damals 80 Millionen Euro.
In den vergangenen zwei Jahren wurden Anteile zu weitgehend stabilen Kursen zwischen 60 und 77 Prozent an der Zweitmarktbörse gehandelt. Aktuellster Umsatz ist ein nominaler Anteil von 100.000 Euro, den wir Ende Januar 2021 zum Kurs von 74 Prozent vermittelt haben.
Kürzlich informierte Commerz Real seine Anleger über Pläne, die Fondsimmobilie zu verkaufen. Zwei unabhängige Gutachten orientieren sich an vergleichbaren Transaktionen und kommen auf realistische Kaufpreise von 127 Millionen Euro. Die Prognose würde einen voraussichtlichen Veräußerungserlös für die Anleger nach Abzug der Fremdkapitalrestschuld, der Verkaufsnebenkosten wie Maklerkosten und Verkaufsprovision von mehr als 200 Prozent der gezeichneten Nominaleinlage bedeuten.
Die transparente Kommunikation der Fonds-Entwicklungen führte zu unmittelbaren, erheblichen Kurssprüngen. Das Kursziel liegt nun zwischen 160 Prozent und 175 Prozent. Kaum anzunehmen, dass ein Aufkäufer in seinem Anschreiben an die Altanleger darüber informiert. Verkäufer sollten also keinesfalls die Angebote der Aufkäufer voreilig akzeptieren, sondern erst checken, wie ihre Fonds an der Zweitmarktbörse gehandelt werden. So können sie teilweise erhebliche Verluste vermeiden. Denn üblicherweise liegen unsere börslich überwachten Handelskurse oberhalb der Angebote der professionellen Aufkäufer – auch dann, wenn sie in ihren Anschreiben den Eindruck erwecken, es handele sich um besonders attraktive Offerten.